Abstieg im Rückspiegel: Über 100 Jahre lang stand das Auto für Freiheit, Emotion und wachsenden Wohlstand. Die Automobil-Industrie war der Wachstumsmotor Mitteleuropas - heute stottert dieser Motor. Gewinne brechen ein, Fabriken werden zu Industrieruinen und 2024 gingen in der deutschen Branche 50.000 Jobs verloren. Gleichzeitig bleibt die Liebe zum Auto ungebrochen: Studien zeigen, dass selbst die Gen Z das Auto für unverzichtbar hält, in Indien und China gilt es für viele Junge als zentrales Lebensziel. Doch die Träume richten sich kaum noch auf europäische Marken. Asiatische Hersteller punkten mit digitalisierten, vernetzten Fahrzeugen, während Europa bei Software, Vernetzung und autonomem Fahren zurückliegt. Hinzu kommen strukturelle Nachteile: niedrigere Löhne, staatliche Förderung und die Kontrolle über den Großteil der weltweiten Batterieproduktion geben China einen deutlichen Vorsprung. Viele Probleme sind hausgemacht. Strenge EU-Regeln verteuern Fahrzeuge, für breite Schichten wird ein Auto aus europäischer Produktion unleistbar. Das politisch beschlossene Verbrenner-Aus ab 2035 zwingt die Branche auf einen engen Technologiekurs und stärkt jene, die bei Elektromobilität und Batterien führen. Zulieferer verschieben Investitionen oder wandern ab, auch in Österreich bricht der Umsatz ein und rund 200.000 Beschäftigte blicken in eine ungewisse Zukunft. Der Pragmaticus zeigt, welche Chancen dennoch bleiben, von Kooperationen wie der Fertigung asiatischer Modelle in Europa über mehr Technologieoffenheit bis hin zu Bereichen, in denen Europa stark ist, etwa synthetische Kraftstoffe, Hochleistungs-Verbrenner und hybride Speziallösungen.